Spätestens seit der groß angelegten Razzia im Januar 2016 ist der Stadtteil Oberbilk zum Liebling der Medien geworden. Das Bild, das gezeichnet wird, ist leider nicht selten ein wenig eindimensional. No-Go-Area. Hinter-Bahnhofs-Ghetto. Heimat der Drogenhändler, Antänzer, Taschendiebe. Doch Oberbilk ist viel mehr als das. Es ist die Summe der einzelnen Teile. Ein Viertel, das geprägt wird durch die Menschen, die hier leben, arbeiten, sich engagieren. Genau das möchte der Rundgang „Still loving Oberbilk“ zeigen, der von Alexandra Wehrmann konzipiert wurde und von Michael Wenzel moderiert wird. „Still loving Oberbilk“ verfolgt ausdrücklich keinen stadthistorischen Ansatz, sondern bringt die Teilnehmer mit besonderen Menschen aus dem Veedel zusammen. Das kann ein kurdischer Büdchenmann sein, der sich Karneval als Adolf Hitler verkleidet. Ein unorthodoxer Pfarrer. Oder ein Rapper, der Oberbilk in einem Song ein musikalisches Denkmal gesetzt hat. Auf wen genau die Rundgang-Teilnehmer im Rahmen von „Still Loving Oberbilk #4“ treffen, wird vorab nicht verraten. Nur so viel: Es wird farbenfroh. Es wird lecker. Es wird beizeiten ein bisschen traurig. Und es wird sexy, sexy, sexy. In einem Viertel, das genauso spannend und großartig ist wie seine Bewohner. Eben Oberbilk.
Alexandra Wehrmann