Rundgang
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Rundgang

Monolith und menschliches Maß

Vom Worringer Platz zum Hauptbahnhof

 

Ein Rundgang durch das Quartier offenbart einen stark zergliederten Stadtraum, dem gerade die kleineren Anlieger versuchen, wieder ein menschliches Maß zu verleihen. Der Worringer Platz, der mit vielen Problemen behaftet ist und trotzdem auch als Zentrum der subkulturellen Szene gilt, versammelt viele künstlerische Projekträume in seinem Umfeld, die sich im Projekt selbst darstellen. Natascha Sadr Haghighian geht in einem entkernten Ladenlokal der Frage nach der Existenz exterritorialer Räume im Zentrum der Gesellschaft nach. Gleich nebenan thematisiert Jan Lemitz mit dem FFT Düsseldorf die bevorstehenden Veränderungen im Zusammenhang mit dem ehemaligen Postgebäude am Konrad-Adenauer-Platz 1.

Schon am Worringer Platz beginnt eine hochproblematische Zone, in der sich die großen architektonischen Fragwürdigkeiten der 80er-Jahre, die jedes menschliche Maß vermissen lassen, bis hin zum Konrad-Adenauer-Platz kanonisch steigern. Dieser passantenfeindliche Verkehrsraum wird flankiert vom Fernbusbahnhof und der Interimsspielstätte Central, mit der das Schauspielhaus Düsseldorf erfolgreich einen nachhaltigen Kontakt zur Stadt aufbauen konnte. Katharina Sieverding überspannt diesen prekären Bereich mit einem monumentalen Bilderfries von über 200 Metern Länge, mit dem sie nicht nur soziale und politische Fragen der Globalisierung und Mondialisierung thematisiert, sondern auch verborgene urbane Zusammenhänge des Terrains offenlegt.

Gleich gegenüber schreibt sich John Miller in die monumentale Architektur eines weiteren Postgebäudes ein, das zukünftig ein Kulturzentrum werden will. Er okkupiert das gelbe Werbebanner, das gleich einem Möbiusband um die Fassade mäandert, mit einem die Selbstbezogenheit des Gebäudes konterkarierenden Zitat des Situationisten Guy Debord, der unter dem Begriff der Dérive dazu aufforderte, sich im ziellosen Umherflanieren in der Stadt zu verlieren.

Am gegenüberliegenden Immermannhof, der ebenfalls dem Duktus der 80er-Jahre verschrieben ist, wird gerade neu gedacht. Aktuelle Konzepte suchen das ebenfalls hermetisch wirkende Gebäude zu öffnen und ihm neue Nutzungen einzuschreiben. So reflektiert der Ort, an dem Christian Odzuck sein architektonisches Konglomerat verschiedenster Epochen zu einem turmförmigen Crescendo gen Himmel steigert, eine in verschiedensten Bauprojekten geführte Diskussion darüber, wie Geschichte, Jetzt und Zukunft zu einem produktiven Miteinander zusammenfinden können.

Am Konrad-Adenauer-Platz stellt sich dann die Frage, wie eine Stadt ihre Gäste empfangen sollte. In der eiligen Betriebsamkeit zwischen Rheinbahnsteig und Taxivorfahrt bleibt aktuell kaum ein Zentimeter Platz, um auf die eigentlichen Qualitäten der Stadt zu verweisen. Die bauliche Umgebung Richtung Innenstadt trägt ihr Übriges zu diesem Eindruck bei und drängt den Besucher flugs in die U-Bahn Richtung Altstadt. Hier zeigt sich auf dem Vordach des Bahnhofs eine gleichermaßen vertraut wie fremd wirkende Figur von Paloma Varga Weisz, um lakonisch wie souverän das übereilte Treiben um sich herum geduldig zu ertragen. Sie artikuliert damit die Stärke des Fremden, das sich hier im Zentrum so zurückhaltend wie markant artikuliert.

Ungeliebter Gigant
Bertha-von-Suttner-Platz

 

Durchquert man den Bahnhof, so trifft man auf der Rückseite, wo mit dem Bertha-von-Suttner-Platz einst der große Anschuss der Stadt an Oberbilk geplant war, auf eine monumentale Sackgassenarchitektur, deren grandiose Torbögen nicht darüber hinwegtäuschen können, dass der alte Arbeiterstadtteil dahinter weiterhin abgehängt bleibt. Auch wenn der architektonische Gigant aus den 80er-Jahren sein Ziel auffällig weit verfehlt hat, messen ihm manche heute Kultstatus zu. Die Brunnenanlagen des trotz allem in sich erstaunlich stimmigen Ensembles umspielen die Skulpturengruppen des durchaus veritablen Künstlers dieser Zeit, Horst Antes.

Und der Platz ist besser, als man denkt: Denn inzwischen hat er eine ganz fabelhaft gemischte Klientel gefunden, die die gesamte Gesellschaft umfasst. Zum Stammpublikum aus Reisenden, Wohnungslosen, Rentnern, Migrantengruppen und Skatern gesellt sich – sobald die Sonne den Platz erreicht – das intellektuelle wie sozial engagierte Publikum aus Zentralbibliothek, VHS, LVR und den anliegenden Botschaften aller Herren Länder.

Die Bibliothek spielt als sozialer Nukleus des Ensembles eine zentrale Rolle. Wo das Buch im Medienzeitalter in den Hintergrund tritt, hat sie sich als sozialer und kultureller Treffpunkt längst neu erfunden. Im Foyer des Gebäudes eröffnen Mira Mann und Sean Mullen ein Reisebüro der besonderen Art, das nicht in fremde Länder, sondern in innere und eigene Städte führt.

An diesem Platz, der als verkanntes Kind der Stadt vielleicht das geheime Zentrum des Projekts und zukünftiger Initiativen bildet, siedelt sich dann auch das Ausstellungszentrum an. Dies in Symbiose mit der Arbeit von Ines Doujak, deren eigens für die Schau am Modestandort Düsseldorf entworfene Kleiderkollektion die Problematiken der „Neuen Seidenstraße“ und deren Auswirkung auf die Arbeitsbedingungen in fernen Ländern thematisiert. Die Kollektion, die hier auch erworben werden kann, verteilt sich nicht nur mittels Kunden über die Stadt. Sie okkupiert, getragen von einer anarchischen Figurengruppe, die Schaufenster des Viertels und begleitet den Besucher so dauerhaft auf seinem Weg durch die Schau.

Manuel Graf entlockt dem monolithischen Suttner-Platz während der Schau zudem ein profundes Geheimnis. Mit Anbruch der Dunkelheit verwandelt sich der harsche Koloss allein durch subtiles Licht und Zeichen in ein orientalisches Ensemble, das Analogien zur Vier-Iwan-Moschee nahelegt. Dass Graf mit dieser kongenialen wie leichten Geste zeigt, wie das Unwandelbare wandelbar wird, betont die Kraft der Kunst, die weit über die Raumkonzepte der Planung hinausgeht und neue Praktiken im Umgang mit problematischen Stadträumen nahelegt.

Trotz der ambivalenten Euphorie um den Suttner-Platz muss schon heute die Zukunft dieses Quartiers, das aktuell an einem städtebaulichen Wendepunkt steht, diskutiert werden. Wenn Jan Hoefts Jugend der Gegenwart leicht beunruhig von den recht glatten Plakatwänden fiktiver Neubauvorhaben über den Park an der Kölner Straße schaut, erinnert uns das daran, dass die Zukunft noch offen ist – noch. Denn noch haben wir es in der Hand, ob in der Zukunft weitere Monolithen von Künstlern reinterpretiert werden müssen, um eine lebendige Stadt zu erarbeiten, oder ob wir sie schon jetzt mit jener Jugend, die in ihr leben wird, gemeinsam denken und bauen können.

 

Verborgene Schönheit
Das Viertel um Eisen-, Eller- und Vulkanstraße

 

Das Viertel um die Ellerstraße, das an der Eisenstraße beginnt, wird gerade in letzter Zeit auf ganz andere Weise falsch eingeschätzt. Wo sich Maximiliane Baumgartner und Alex Wissel auf dem Weg zum Gericht mit den Hintergründen des rechtsradikal verantworteten Wehrhahn-Attentats beschäftigen, beginnt ein Ort, an dem seit Jahrzehnten verschiedenste Ethnien friedlich zusammenleben. Durch Razzien und wenige Einzeltäter immer wieder in Verruf gebracht, spielt sich hier im Realen eine gelebte Multikulturalität ab, die das Viertel für viele besonders attraktiv zum Leben und Arbeiten macht. Hier inszeniert Andreas Siekmann eindrücklich, wie diese alteingesessene Bevölkerung seit Jahrzehnten von Integration und der damit verbundenen Übernahme demokratischer Rechte und Pflichten ausgenommen bleibt. Gleich nebenan installiert Neïl Beloufa im wunderbaren Waschsalon von Momodou Jallow ein eigenwilliges Gerät, das den Besuchern auf ganz eigene Weise den Aufenthalt verkürzt.

Im Umfeld der Vulkanstraße, wo einst unmittelbar das Milieu begann, konzentriert sich das Gewerbe heute auf das Haus am Bahndamm. Von der einstigen Prägung des Viertels berichten nur noch rudimentäre Zeichen wie die verblassten Schilder der geschlossenen Kneipe „Beim Box-Papst“ mit handgemalten Konterfeis von Graciano, Ali, Maske und Co. Pola Sieverding folgt diesen letzten Spuren einer verschwindenden Subkultur entlang der Geschichte von Wilfried Weiser – als „Box-Papst“ himself eine lebende Legende. Sie führt mit ihrem Film auch zurück in den Boxring, in dem damals viele Größen dieses Sports die Fäuste fliegen ließen.

Legenden im Rotlicht
Vom Mintropplatz zum Stresemannplatz

 

Kehrt man unter der Brücke an der Ellerstraße zurück zum Mintropplatz, so durchschreitet man quasi rückwärts das „Tor zum Orient“. Hier, an einem der problematischsten Plätze der Stadtinszenieren die verschiedenen Protagonisten des Platzes denselben modellhaft als  Tor des Orients.

Folgt man der Mintropstraße, durchquert man ein Areal, das mancher als Rotlichtviertel bezeichnet. Die Straße glänzt – oft ganz im Verborgenen – allerdings durch eine kontrastreiche Fülle verschiedenster Initiativen, Orte und Angebote. Das Sahara Hamam entführt nahe dem Mintropplatz in einem magischen Wechsel in die Welt von arabischer und türkischer Badekultur. Im Nu gelangt man von der Straße in ein orientalisches Paradies aus marokkanischer Keramik und exotischen Düften, in dem mit allem verwöhnt wird, was ein Hamam zu bieten hat.

Natürlich prägen das Bild der Straße auch die verbliebenen Tabledance-Bars. Palina Vetter zeigt hier, wie nah Sub- und Hochkultur zusammenliegen. Auf zwei Außenscreens des „Solid Gold“, einer Tabledance-Bar der ersten Stunde, zeigt sie uns, dass die erotische Disziplin des Poledance von einer vorchristlichen indischen Gymnastiksportart namens Mallakhamb abstammt. Zusammen mit Angie Lexx zeigt sie hier an einem Tag zudem, wie sich die verschiedenen Ausprägungen der Sportart heute darstellen.

Auch wenn es zu den Klassikern des Bahnhofsmilieus zählt, wird die Gegend als Rotlichtviertel zu einseitig bewertet. Denn es zeichnet sich auch durch seine versteckten Kultarbeitsplätze wie das ehemalige Tonstudio der Gruppe Kraftwerk aus. Auf einer Tour mit der ZERO Foundation und Barbara Könches lernt man das Viertel auch als Atelierstandort mit Legendenpotenzial kennen, an dem Otto Piene und Gerhard Richter, Daniel Spoerri und Blinky Palermo gearbeitet haben.

International Quarter
Alltagskulturelle  Welten um Bismarck-, Ebert- und Immermannstraße

 

Auch wenn ein entsprechender Hinweis am Bahnhof als „Tor zur Stadt“ fehlt: Die Straßen zwischen Stresemannplatz und Immermannstraße haben so einiges zu bieten. Das Pfeifen- und Zigarrenhaus Linzbach an der Graf-Adolf-Straße ist vitales Museum und lebende Legende zugleich. Werner Schmitz zeigt hier im alteingesessenen Familienbetrieb nicht nur die ganze Kulturgeschichte des Rauchens, sondern auch veritable Ausstellungen in der Lounge des Hauses – zum Projekt eine solche mit dem Künstler Dietmar Fecke unter dem Titel „Selbstbildnisse Fremder“.  An der Bismarckstraße findet sich eine ebenso angenehme wie spannende Abfolge von Cafés, Ladenlokalen und Restaurants, mit denen gerade die griechische Gemeinde den Ort belebt. Die berühmte Konditorei Byzantio bietet hier im hauseigenen Café eine eigens für das Projekt „Von fremden Ländern“ kreierte Torte an. Bereits im letzten Jahr hatte die griechische Tortenschmiede zusammen mit der Kunstakademie im Projekt „Cornucopia“ die von Student*innen entworfenen Torten umgesetzt und in einer gemeinsamen Aktion unter die Passanten des Viertels gebracht.

Ganz vorne an der Friedrich-Ebert-Straße glänzt dann der Blumenladen von Olaf Backens als Speerspitze des Viertels und gilt für viele als bester seiner Art in Düsseldorf. Kultureinrichtungen, Kunstauktionen und das als Little Tokyo bekannte asiatische Viertel um Ost- und Immermannstraße verdichten den Eindruck eines international quarters. Hier zeigt die Filmwerkstatt Düsseldorf unter der Regie von Jan Wagner und mit dem Titel „Translokale“ eine kleine Schau in der Schau, die sich in einschlägigen Ladenlokalen deren Medienlandschaft bedient.

Natürlich gilt die japanische Gemeinde in Düsseldorf als einer der wichtigsten Kulturträger der Stadt. Das berühmte Hotel Nikko, das lange als ihr symbolisches Zentrum gesehen wurde und noch heute sein weitläufiges Gebäudesystem subtil in verschiedenste Viertel verzweigt, wäre allemal als architektonisches Highlight einen Besuch wert. Zur Ausstellung zeigt dort die in Tokyo geborene Künstlerin Isabella Fürnkäs eine Figurengruppe, die sich an traditionellen Formen des Noh-Theaters sowie am aktuellen figürlichen Kunstdiskurs orientiert.

Hotels gehören ohnehin zu jenen internationalen Orten, von denen Marc Augé in seinem Klassiker Non-Places spricht. Dies aufgreifend, geht Fari Shams in verschiedenen Audiotracks solchen Orten universaler Typologien nach und konfrontiert sie mit ihrem Gegenteil – den lokalen Erzählungen.

Raum vs. Praxis
Alltagskultur als Nukleus des Viertels und der Ausstellung

 

Im Bahnhofsviertel zeigt sich also allen Orts eine engagierte wie unternehmungsfreudige Stadtgesellschaft. Auf der Kölner Straße nahe des Worringer Platzes trifft sich eine kleine Weltengemeinschaft im internationalen Haarsalon „Nasty Cut“ von Akwasi Adu-Gyamfi und Yaw Asante. Mit im Boot ist auch Musikerin und Tänzerin Justina Advoa-Adu.  Kulinarische Highlights wie das marokkanische Restaurant „La Grilladine“ und die Läden um die Ellerstraße, aber auch der wunderbare Waschsalon mit integriertem Friseurstudio von Momodou Jallow am Dreiecksplätzchen, in dem zur Ausstellung Neil Beloufa mit einer Arbeit gastiert, zeigen, wie sich die Menschen des Viertels auf verschiedenste Weise hier kreativ eingerichtet haben. Dies auch an vordergründig widrigen Orten wie der Mintropstraße, wo einen das Sahara Hamam von der unwirtlichen Straße weg geradewegs in einen orientalischen Traum aus visuellen, olfaktorischen und massagelastigen Genüssen entführt. Menschen wie der Polizist Dirk Sauerborn, der einem in wunderbaren Stadtführungen zu einem profunden Verständnis der Lebensumstände hier verhilft, oder Khalifa Zariouh, der sich als langjähriger Eismeister der DEG für einen Marokko-Tag stark macht und dessen Söhne heute die Fahrschule „Abgefahrn“ besorgen, geben dem Viertel zudem menschliche Größe.

Am Ende der Mintropstraße, in der auf dem Hof von Elektro Müller das Tonstudio der Band Kraftwerk lag, machte sich einst das Solid Gold auf, den Tabledance dem Milieu zu entreißen und zeugt heute als eine der letzten Bars mit Rotlichtflair im gemäßigten Stil noch von der schillernden Vergangenheit des Viertels. Bars wie das Ellington als wohl beste Cocktailbar der Stadt und das Scheuren 12 als klassische Stadtteilkneipe mit Transgender- Touch geben dem Viertel dazu einen Hauch von Nachtlebensqualität.

Die Gegend in Richtung Innenstadt, wo sich diakonische Projekte wie das zu altersgerechtem Wohnen unter der Leitung von Neele Behler, die Bahnhofsmission Düsseldorf oder Stadtteilinitiativen wie der Projektraum „Park-Kultur“ von Roland Ermrich, genauso engagieren wie die schwule Community, das Gerhart-Hauptmann-Haus als Ort der osteuropäischen Migranten oder ganz einfach Anlieger und Interessengemeinschaften wie die ISG Graf-Adolf-Straße, die im Stage 47 Design- Hotel zum Projekt eine Ausstellung des Künstlers Kanjo Také zeigt, geben schon heute eine Antwort auf die anfangs gestellte Frage, wie wir Stadt heute als vielschichtigen gelebten urbanen Raum denken können. Die Anlieger des Viertels – ob alltagskulturelle Akteure, Anwohner oder kulturelle Institutionen – zeigen nämlich heute bereits Wege auf, wie die Stadt nicht vom Raum und seinem Besitz her gedacht werden kann, sondern ausgehend vom Handeln der Menschen. In zahlreichen Initiativen versuchen sie, durch Praktiken und Taktiken, Finten und Erfindungen eine subtile Lebensqualität an einem Ort herzustellen, der teils schwierig, teils überraschend, auf jeden Fall aber widerspenstig, heterogen und vielschichtig ist.In einem besonderen Teil des Projekts führen wir deshalb auf die Spuren dieser Akteure. Auf einem Rundgang finden sich viele Beispiele von Konditorei und Tabledance-Bar, Zigarrenparadies und Ladenlokal, Blumenladen und Bürgerinitiative, Waschsalon und Hamam, deren Besuch von uns mehr als empfohlen wird.

 

Kollegen
Kooperationspartner und Institutionen im Quartier

 

Gerade auch die Partnerinstitutionen im Viertel wie das FFT Düsseldorf, das in Zukunft ins Quartier ziehen wird, das tanzhaus nrw, die Filmwerkstatt Düsseldorf, das Schauspielhaus Düsseldorf im Central, das Literaturbüro NRW oder die Bahnhofsmission tragen mit eigenen und kooperativen Projekten zur kulturellen Choreografie des Viertels bei. Das FFT untersucht in einem Programmwochenende unter dem Titel „Stadt als Fabrik“ die Bedingungen und Bedeutungen des zukünftigen Standorts im ehemaligen Postgebäude am Konrad-Adenauer-Platz 1 und erforscht die auch politische Bedeutung der Kommunikations- und Logistikbranche vor aktuellen Hintergründen. Das tanzhaus nrw schickt seine Protagonisten auf „Residenzen im Realen“ und infiltriert den öffentlichen Raum mit dem kreativen Potenzial recherchierender Tanz- und Performergruppen. Das Literaturbüro NRW macht Ähnliches, wenn es mit Schriftstellern aus verschiedenen Ländern eine subtil-literarische Erforschung des urbanen Umfelds initiiert. Die Filmwerkstatt okkupiert die Medienlandschaft der Ladenlokale zwischen Ost- und Karlstraße mit künstlerischen Interventionen, die Zentralbibliothek organisiert ein „Museum der Bücher“ in ihren Räumen, in dem unerlaubte Eingriffe der Nutzer im Zentrum stehen, und die Bahnhofsmission entwickelt zusammen mit Christine und Irene Hohenbüchler, besonders aber mit den Bewohnern des Quartiers ein Programm von Wunderkammern, das den Kreis zu den alltagskulturellen Akteuren als Nukleus des Projekts „Von fremden Ländern in eigenen Städten“ schließt.

Die Akteure des Viertels und ihre Initiativen verknüpfen sich so mit den Arbeiten der Künstler zu einer komplexen Choreografie, die die verborgenen, herausragenden und visionären Qualitäten des Viertels erlebbar macht. Sie organisiert sie zu einer lebendigen Syntax der Stadt, die auch Möglichkeiten und Chancen für zukünftige Planungsprozesse aufzeigt und zu deren Besuch wir Sie hier und heute einladen.

Markus Ambach