I WANT TO RIDE MY BICYCLE – MIT DEM RAD UM DEN HAUPTBAHNHOF
Mit dem Rad auf den Spuren des Widerstands gegen das NS-Regime einmal um den Hauptbahnhof – das war der Plan für die Radtour I WANT TO RIDE MY BICYCLE am 28. Juni 2017. Gar nicht so einfach bei der derzeitigen Verkehrsführung am Konrad-Adenauer-Platz und in Stadtmitte. Zum Glück kennen sich Birgit und Volker Götz, die die Tour zusammen mit Neele Behler vom Quartiersprojekt der Bahnhofsmission erarbeitet haben, mit beiden Themen gut aus. Nach kurzer Sicherheitsinstruktion ging es unter Begleitung der „Schicken Minna“, dem freien Lastenrad für Düsseldorf, vom Bahnhofsvorplatz über den Stresemannplatz zur Bismarckstraße. Sie ist zwar in Teilen als Fahrradstraße ausgebaut, allerdings schlecht angeschlossen und zu wenig sichtbar, wie Lerke Tyra, zweite Vorsitzende des ADFC in Düsseldorf an dieser Stelle erklärte. Man müsse auch davon ausgehen, dass viele AutofahrerInnen die Regeln für Fahrradstraßen gar nicht präsent haben.
Über die Oststraße führte die Tour weiter bis zur Marienkirche, wo Volker Götz an Joseph C. Rossaint erinnerte, der hier 1932 Kaplan wurde und sich gegen den Nationalsozialismus und die Remilitarisierung des Deutschen Reichs einsetzte. Bis zu seinem Tod 1991 war er im Präsidium der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.
Durch ruhigere Seitenstraßen schlängelte sich der Weg bis zum Verkehrsknotenpunkt und beliebten Ärgernis Worringer Platz, auf dem Burkard Karp vom VCD die Verkehrsführung und Norbert Czerwinski von der Ratsfraktion der Grünen die Unfallstatistik erläuterten.
Eine der letzten Stationen war dann der Oberbilker Markt, wo an der heutigen Polizeiwache eine Tafel an den jüdischen Klempner Moritz Sommer erinnert, der hier 1945, zwei Tage vor der Befreiung durch die Amerikaner, von einer Heeresstreife aufgegriffen, gefoltert und erhängt wurde.
Die Tour endete auf dem Bertha-von-Suttner-Platz, jedoch nicht ohne vorher einen Blick in die Radstation der ZWD zu werfen, die im sonst autogerechten Bahnhofsumfeld Service für Radfahrende bietet.
Text: Neele Behler
Bilder: MAP