Kaum einer kann sich vorstellen, was hier einst los war. Die Betriebsflächen der Deutschen Post ziehen sich noch heute wie ein gigantischer Schlangenkörper vom Konrad-Adenauer-Platz über das Central und den Worringer Platz bis vor das tanzhaus nrw. Die verschiedenen Baukörper sind durch Brücken, Tunnel und Bänder so miteinander verknüpft, dass ein kongruenter Fluss der verschiedenen Postformate zwischen den Gebäuden möglich war. Dass alleine das Gebäude am Konrad-Adenauer-Platz der Legende nach bis zu 40.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche haben soll, lässt auf die schier unendliche Gesamtfläche des Komplexes schließen.
Dazu umspülen ihn gleich dem Lindwurm sagenhafte Fabeln von Atombunkern und Schießständen, von längst vergessenen Künstlerklubs und neuen Zwischennutzungsmanövern, bevor er zerschlagen wird und in Fragmenten der Kultur zugutekommen soll.
Die Tour sucht einen Weg durchs Innere des legendären Baukörpers, der von der Megalomanie einer vergangenen Epoche berichtet. Ob dieser gefunden werden kann, hängt von den zukünftigen und aktuellen Nutzern ab. Das Schauspielhaus jedenfalls öffnet seine Bühnen für einen Blick hinter die Kulissen, und das postPost lässt uns bis an die sensiblen Schnittstellen im Organismus der Legende vordringen. Ob die Stadt uns ins zukünftige Herz der Kultur am KAP1 lässt, stand bei Redaktionsschluss leider weiterhin nicht fest – aber: Wir arbeiten daran!